Mit kleinen Schritten zu großen Zielen

Bald hat das Warten ein Ende: In 18 Tagen nehmen die Oettinger Rockets Gotha ihre vierte Spielzeit in der 2. Basketball-Bundesliga ProA in Angriff. Folglich laufen die Vorbereitungen derzeit auf Hochtouren. Deutlich wird das beim Blick auf die Termine dieser Woche. Heute Vormittag stand die Saison-Auftaktpressekonferenz in der Oettinger Brauerei auf dem Plan, heute Abend geht’s weiter mit dem nicht öffentlichen Testspiel gegen rent4office Nürnberg, am Freitag folgt die Autogrammstunde im „real,- Einkaufsmarkt“ in Gotha (Schubertstraße 20 / ab 16 Uhr), und am kommenden Wochenende steigen dann die ersten Heimauftritte des neu formierten Rockets-Teams beim 6. Oettinger PreSeason-Cup in der „Blauen Hölle“.
Das mit Spannung erwartete Vorbereitungsturnier der Gothaer steht sinnbildlich auch für große Ambitionen: Die Rockets wollen sich mit den Besten messen. Deshalb ist der traditionelle Vierer-Wettbewerb in diesem Jahr stärker besetzt als je zuvor. Mit von der Partie sind neben den Gastgebern gleich drei Mannschaften aus der BEKO Basketball-Bundesliga (BBL): die MHP Riesen Ludwigsburg, die Eisbären Bremerhaven und die Gießen 46ers.

„Wir haben uns ganz bewusst sehr starke Gegner gesucht, die uns alles abverlangen – das ist aus meiner Sicht der beste Weg für meine junge Mannschaft, um gut vorbereitet in die neue Saison starten zu können“, sagte Head Coach Chris Ensminger bei der heutigen Pressekonferenz. Hier steckte er gemeinsam mit BiG-Präsidentin Astrid Kollmar die wichtigsten Ziele für die neue Spielzeit ab: Nach der sehr erfolgreichen Saison 2014/2015 wollen die Rockets die gute Entwicklung fortsetzen, zum dritten Mal in Folge in die Playoffs einziehen und alles daran setzen, um den inoffiziellen Titel „Nummer eins in Thüringen“ verteidigen zu können. Dass letzteres alles andere als ein Selbstläufer wird, ist allen Beteiligten spätestens seit dem vergangenen Wochenende klar. Da mussten sich die Rockets in Jena klar geschlagen geben.

Das Test-Derby vom vergangenen Wochenende ist jedoch lediglich eine Momentaufnahme in einem komplexen und langfristigen Prozess. Denn die BiG-Organisation setzt auf Kontinuität und Nachhaltigkeit. Dabei besitzt die Entwicklung junger Spieler einen hohen Stellenwert. Nicht zuletzt deshalb wird künftig noch enger mit dem Basketball Club Erfurt zusammengearbeitet. Diese Kooperation besteht im Nachwuchsbereich seit einigen Jahren und hat bereits zu großen Erfolgen geführt: Jüngstes Beispiel ist die Qualifikation für die Jugend-Basketball-Bundesliga (JBBL). Nun soll die Zusammenarbeit auch im Herrenbereich intensiviert werden.

„Wir wollen unsere Strukturen an der Spitze und an der Basis festigen und weiter professionalisieren, um unsere langfristigen Ziele erreichen zu können“, sagt Astrid Kollmar. „Auf diese Weise möchten wir auch die Voraussetzungen schaffen, um eines Tages den Aufstieg in die BBL in Angriff nehmen zu können!“
Diesbezüglich spielt die Hallenfrage eine zentrale Rolle. Denn mit der „Blauen Hölle“ in der aktuellen Konstellation würde die BiG-Organisation keine Lizenz für die BBL bekommen. „Der Bau einer neuen Halle ist ein wichtiges Puzzleteil in unseren Planungen“, sagt Astrid Kollmar. „Wir arbeiten kontinuierlich an diesem Projekt, bei dem viele kleine Schritte gemacht werden müssen, die aber nicht immer sichtbar sind!“

Freilich gibt es vor dem Start der neuen Saison viele positive Signale: Erstmals konnten 1000 Dauerkarten für die Heimspiele der Rockets verkauft werden. In der „Blauen Hölle“ wurde die Zuschauer-Kapazität auf 1862 Plätze erhöht (zuvor: 1742), es gibt neue Korbanlagen mit modernen 24-Sekunden-Würfeln und eine neue Anzeigetafel. Zudem wurden über den Sommer 14 neue Sponsoren gewonnen, so dass aktuell insgesamt 80 Unternehmen zum Sponsoren-Pool der BiG-Organisation zählen.

Passend dazu verdeutlichte Rockets-Neuzugang Jeramie Woods bei der Pressekonferenz, wie die BiG-Organisation von außen wahrgenommen wird. Auf die Frage, was ihn bewegt hat, nach Gotha zu kommen, erwiderte der 24-Jährige: „Ich stehe vor meiner dritten Saison in der ProA, habe also auch schon zweimal in Gotha gespielt. Daher kannte ich die unglaubliche Atmosphäre, die in der ,Blauen Hölle’ herrscht. Die Fans zählen zu den besten der Liga. Zudem wusste ich natürlich, wer Chris Ensminger ist – und das Telefonat mit ihm hat mich überzeugt!“

Derweil machte auch der Trainer seiner neu formierten Mannschaft ein Kompliment. Chris Ensminger, viele Jahre einer der besten Center der BBL, antwortete auf die Frage, ob er mit seinen „langen Jungs“ gelegentlich auch individuelle Trainingseinheiten absolviert: „Natürlich! Aber dieses Angebot steht nicht nur für die großen Spieler, sondern für alle. Das wird auch gerne angenommen. Wir haben viele Spieler, die große Lust haben zu lernen!“